Salzburger Handwerkspreis

Veröffentlicht in Preisträger 2020.

Spitzenleistungen des Handwerks ins Rampenlicht

Sieger des Salzburger Handwerkspreises 2020 stehen fest — Lehre und Meister weiter im Aufwind — Konjunktur dringend mit öffentlichen Maßnahmen ankurbeln

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(v. l.) Konrad Hettegger, Rohrmoser & Hettegger GmbH (3. Platz), Georg Paradeiser, Paradeiser GmbH und Erich Reichl, Erich Reichl GmbH (1. Platz), Johann Gschaider, Gschaider Metalltechnik GmbH (2. Platz) mit WKS-Präsident KommR Peter Buchmüller. © WKS/Kolarik

Bereits zum 30. Mal wird heuer der Salzburger Handwerkspreis verliehen. Diesmal nicht im „Haus für Mozart“ im Salzburger Festspielbezirk, sondern in Corona-gerechter kleiner Runde beim Steinmetzmeisterbetrieb Erich Reichl in Hallein. 

„Es ist natürlich sehr schade, dass wir auf die große Feier unserer Preisträger im Rahmen der ‚Festspiele des Handwerks‘ im Haus für Mozart verzichten müssen. Dennoch war es uns ein Anliegen, die Sieger des heurigen Jubiläums-Handwerkspreises persönlich zu würdigen und der Öffentlichkeit vorzustellen. Denn gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, auf die großartigen Leistungen unserer Unternehmen und den Stellenwert der Wirtschaft als Basis für Staat und Gesellschaft hinzuweisen“, betonte Spartenobmann KommR Josef Mikl bei der Preisverleihung heute, Dienstag, 29. September, in Hallein. „Ich gratuliere allen Siegern des Salzburger Handwerkspreises zu ihren hervorragenden Projekten. Der Salzburger Handwerkspreis ist einer der renommiertesten Wirtschaftspreise des Landes und zeigt Jahr für Jahr, zu welch meisterlichen, kreativen und innovativen Leistungen Salzburgs Gewerbe- und Handwerksbetriebe fähig sind“, ergänzte WKS-Präsident KommR Peter Buchmüller. 

„Der Handwerkspreis ist ein starker Beleg für die Vielfalt, Innovationskraft und den hohen Qualitätsstandard der Salzburger Gewerbe- und Handwerksbetriebe“, sagte Mikl anlässlich der Bekanntgabe der Sieger. Die Bandbreite der Einreichungen war auch heuer groß: Sie reichte von technisch aufwändigen Sanierungen über innovative Neuentwicklungen bis hin zu traditionellen Handwerksarbeiten. Die Basis für diese „Top-Qualität made in Salzburg“ ist das hochwertige duale Ausbildungssystem. „Dieses auf der ganzen Welt anerkannte Berufsbildungssystem ist unser großer Schatz, den es zu erhalten gilt“, unterstrich Mikl.

Die Sieger des Salzburger Handwerkspreises 2020: 

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Bei der Kür des Siegers des Salzburger Handwerkspreises (v. l.): WKS-Präsident KommR Peter Buchmüller, Georg Paradeiser mit Lebensgefährtin Christina Kreuzer (Paradeiser GmbH), Erich Reichl (Erich Reichl GmbH) und Spartenobmann KommR Josef Mikl.
 

Zum Siegerprojekt wurde die Restaurierung der Außenfassade der Franziskanerkirche in Salzburg gekürt. Sie war ein Gemeinschaftsprojekt der Erich Reichl GmbH aus Salzburg (Steinmetz) und der Paradeiser GmbH aus Dorfbeuern (Spengler). In den Erhalt der historischen Bausubstanz, einer Konglomeratfassade, wurden rund 7.000 Arbeitsstunden investiert. Alte Handwerkstechniken wie das Verbleien von Stein zur Verbesserung der Wasserführung kamen zum Einsatz. Die Behebung von statischen Problemen wurde unter anderem durch Verankerungen unter der Oberfläche, Unterfangungen der Balustraden und der Neuherstellung kaputter Profilelemente bewerkstelligt. Durch eine Harmonisierung der Nullflächen schaffte man es, auch die speziellen Architekturelemente der Gotik wieder zum Vorschein zu bringen. Das Projekt ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie unterschiedliche Gewerke wie Steinmetz und Spengler harmonisch zusammenarbeiten können.

Den zweiten Platz holte sich die Gschaider Metalltechnik GmbH aus Obertrum mit dem Projekt „Satisfy“. Satisfy wurde entwickelt, um die Sanitärhygiene auf Baustellen zu verbessern. Es ist eine kompakte Sanitäreinheit aus Edelstahl, das neben WC und Pissoir auch über ein Waschbecken mit Warmwasser, eine Heizung sowie eine Entlüftung verfügt. Das Abwasser wird in einer im Fußboden integrierten Wanne gesammelt und in die örtliche Kanalisation eingeleitet. Damit entfallen die laufende Entleerung eines Sammelbehälters und die damit verbundenen Lkw-Fahrten. Die Sanitäreinheit ist zudem optisch sehr gelungen. Durch eine moderne 3D-Rohrlaseranlage ist eine kosteneffiziente Herstellung in größerer Stückzahl möglich.

Mit dem dritten Platz wurde die Rohrmoser & Hettegger GmbH aus St. Veit im Pongau ausgezeichnet. Das Unternehmen reichte die Komplettsanierung eines Audi Quattro aus dem Jahr 1986 ein. Das Fahrzeug zeichnet sich durch seine einmalige Ausstattung wie Leder, Klimaanlage oder elektrische Fensterheber aus. Im Rahmen der Restaurierung wurde das Fahrzeug bis zur letzten Schraube zerlegt. Die Karosserie wurde chemisch entlackt, entrostet und nach Spachtel- und Schleifarbeiten neu lackiert. Im Wageninneren wurden Dämmmatten und Schaumstoffe ausgetauscht und alle Leitungen neu verlegt. Beim Motor wurden u. a. das Getriebe und der Antriebsstrang komplett zerlegt, neu lackiert, gelagert und abgedichtet. Nicht mehr beschaffbare Ersatzteile wurden nach Maß neu hergestellt. Die Endlackierung stellte aufgrund sehr weicher Kunststoffteile wie der Stoßstange oder dem Heckspoiler eine besondere Herausforderung dar.

Mit Anerkennungspreisen wurden schließlich noch Johanna Gimpl aus Fuschl für ihre Modlstutzen, die A&S Bau GmbH aus Großarl für den Neubau eines Stallgebäudes und die BHS Datensysteme GmbH aus Eugendorf für ihr vollautomatisches Computerschanksystem samt Schankroboter ausgezeichnet.